Der Autor benutzt viele Elemente aus der Mythologie Englands und Schottlands und versteht es, trotz der Länge des Buches geschickt einen Spannungsbogen aufzubauen, welcher bis zum Schluß anhält und in einem furiosen Finale endet. Der homosexuelle Tierfotograf Will Rabjohns wird durch den Angriff einer Eisbärin lebensgefährlich verletzt. Als er scheinbar bewußtlos in der Klinik liegt, werden Erinnerungen an seine Kindheit wach, besonders die Begegnung mit einem mysteriösen Paar nimmt immer mehr Gestalt an. Fiktion oder Realität? Wieso ist er so von dem Mann fasziniert, was zieht ihn zu ihm hin? Warum kann er auch nach über dreißig Jahren nicht loslassen? Welchen Einfluß hatte diese Begegnung auf seinen weiteren Lebensweg? Fotografiert er deshalb vielleicht die negativen Seiten der Tierwelt, die Vernichtung von immer mehr Arten? Jedenfalls fühlt sich dieser seltsame Mann durch Will medial verfolgt und will sich von ihm endgültig befreien. Wie das Buch zu dem Titel Das Sakrament kam, kann ich nur vermuten. Es könnte etwas mit "Erlösung" im weitesten Sinne zu tun haben, da die Hauptpersonen mit vielen Schuldgefühlen zu kämpfen haben und die in ihrem Inneren befindlichen Tiere kennenlernen und akzeptieren müssen, um frei zu werden. Das Buch ist voller Parabeln und erinnert entfernt an Hermann Hesses Steppenwolf. Hier wie dort erforscht ein Mann mittleren Alters sein Leben, seine Vergangenheit, stellt sich die Sinnfrage. --Lutz Dahm