Die Nervenprobe: Schauplatz Kuba: Als die Welt am Abgrund stand

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Die Nervenprobe: Schauplatz Kuba: Als die Welt am Abgrund stand
Campus Verlag
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Flur-hinten-Mitte-erste Die Weltgeschichte ist manchmal spannender als jeder Krimi. Ein besonders heißer Politthriller war die Kuba-Krise: 13 Tage im Oktober 1962, welche die Welt um ein Haar in einen Atomkrieg stürzten. Es war im Nachhinein betrachtet vor allem Glück, dass dieser Höhepunkt des Kalten Krieges nicht in einem beiderseitigen Inferno endete -- das zumindest beweist Stefan Brauburger in seiner spannenden Dokumentation, für die er zum ersten Mal lange verschlossene Moskauer Archive auswerten konnte. Zudem enthüllen Interviews mit unmittelbar Beteiligten -- zum Beispiel dem damaligen US-Verteidigungsminister McNamara oder Anatolij Dobrynin, sowjetischer Botschafter in Washington -- was hinter den Kulissen wirklich geschah. Die groben historischen Fakten sind bekannt: Die Amerikaner entdecken bei Aufklärungsflügen über Kuba Abschussrampen für Mittelstrecken-Raketen, die Atomsprengköpfe bis ins 2.000 Kilometer entfernte Washington hätten tragen können. Kennedy setzt Chruschtschow ein Ultimatum, ordnet eine Seeblockade an. Als dann auch noch ein amerikanisches Flugzeug über Kuba abgeschossen wird, scheint eine US-Invasion der Insel, zu der seine Militärs John F. Kennedy von Anfang an gedrängt hatten, unvermeidlich. "Die Kuba-Krise entpuppt sich als spannendes Beispiel, wie hinter einer konstruierten Fassade von 'starken Männern' die Hauptakteure Nerven zeigten und zuletzt über die Hintertreppe Lösungen herbeiführten", schreibt Guido Knopp in seinem Vorwort. Die Hintertreppe war in diesem Fall ein Geheimtreffen in letzter Minute zwischen Justizminister Robert Kennedy und dem sowjetischen Botschafter, das eine Lösung des Konflikts einleitete und einen Dritten Weltkrieg vermeiden half. Die Nervenprobe zur ZDF-Dokumentation zeigt auf höchst interessante Weise die Geschichten hinter der großen Geschichte: wie politische Entscheidungen zu Stande kommen, die verschlungenen Kommunikationswege damals oder die beiderseitigen Irrtümer und Fehleinschätzungen. Und noch viel besser als in der parallel entstandenen Fernsehdokumentation kann Brauburger hier immer wieder erhellende Exkurse und Hintergrundinformationen einstreuen -- und dadurch diese glücklicherweise längst vergangene Ära des Kalten Krieges verständlich und unterhaltsam lesbar noch einmal lebendig werden lassen. --Christian Stahl
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